Hinter den Kulissen des Softwarekontor Weihnachtsvideos
- Veröffentlicht am 11. Januar 2023
Ein eigenes Weihnachtsvideo – Diese Idee kam uns bereits im Herbst 2021. Doch es dauerte über ein Jahr, bis es bereit für die Öffentlichkeit war. Wie wir bei der Erstellung des Videos vorgegangen sind und wie viel Arbeit hinter solch einem Video steckt, möchte ich euch in diesem Blogbeitrag verraten.
Die Idee
Für diesen Beitrag bin ich in Gedanken noch einmal ganz an den Anfang zurückgegangen: Letzten Herbst arbeiteten wir aufgrund der Pandemie alle im Home-Office. Ich erinnere mich noch genau, wie ich in einem Teams-Call mit Sarah sprach. Ich höre fast noch das Lachen, als wir über die Idee zur Geschichte gelacht haben, dass Softwarekontor dem Weihnachtsmann hilft die Produktion der Geschenke zu optimieren. Wir spannen die Idee einen Comic daraus zu machen, den wir dann auf unseren Social Media Plattformen veröffentlichen würden. Im weiteren Gespräch wurde aus dem Comic dann ein Video. Da wir gerade unsere Projektarbeit abgeschlossen hatten, schrieben wir die Geschichte grob herunter und erstellten daraus anschließend ein Storyboard. Wir wollten damit einen ersten Eindruck der Story und des Stils vermitteln können, wenn wir Peter Schubert nach seiner Meinung fragten.
Die ersten paar Szenen hatten wir bereits abgebildet, als wir mit unserer Idee auf Peter zugingen. Wir erzählten ihm, dass wir ein Softwarekontor Weihnachtsvideo machen möchten und wollten gerade die Datei mit dem Storyboard öffnen, da meinte er nur: „Ich will das gar nicht sehen. Ihr macht das bestimmt super! Überrascht mich einfach.“
Damit hatten wir nicht gerechnet. Natürlich ist es schön solch ein Vertrauen entgegengebracht zu bekommen, doch in den nächsten Monaten kam doch immer mal wieder ein merkwürdiges Gefühl in uns auf. Da arbeitete man monatelang an solch einem riesigen Projekt, ohne zu wissen, was der Chef von der Geschichte hält. Was, wenn es am Ende nicht gefällt? War dann die ganze Arbeit umsonst?
Natürlich spornte uns diese Aussage aber auch dazu an unser Bestes bei der Ausarbeitung der Geschichte zu geben. So hatten wir nach kurzer Zeit das Storyboard fertig, welches uns als Grundlage für unser Video dienen sollte.
Die Charaktere
Man sollte meinen, dass 14 Monate eine Menge Zeit sind, um ein 5-Minuten-Video auf die Beine zu stellen. Doch wir waren immer noch UX-Designerinnen und durften unsere eigentliche Arbeit keinesfalls vernachlässigen. Sobald in den Projekten Feedback ausstand ohne das ich nicht weiterarbeiten konnte, beschäftigte ich mich mit unserem Video.
Zunächst ging es an die Ausarbeitung der Charaktere. Ich überlegte mir, wie die einzelnen Figuren aussehen könnten und erstellte erste Grafiken vom Weihnachtsmann und seinen Elfen. Sobald das allgemeine Aussehen feststand, erweiterte ich es um jeweils eine Rundum-Ansicht der Figur und Mood-Boards, die verschiedene Emotionen darstellen. Diese Vorarbeit sollte das spätere Arbeiten mit dem Video vereinfachen, da man bereits Grafiken zur Verfügung hat, die man für das Video nutzen kann. So geht das Animieren schneller von der Hand.
Die Figuren, Hintergründe und weitere Elemente habe ich alle in Adobe Illustrator erstellt. Es handelt sich dabei um Vektorgrafiken. Diese bestehen nicht aus Pixeln, wie z.B. ein Foto, sondern werden mithilfe mathematischen Gleichungen definiert. Einfacher ausgedrückt speichern diese Grafiken ihre einzelnen Elemente in Bildbeschreibungen. Bei einem Kreis wäre dies die Position seines Mittelpunktes, der Kreisdurchmesser und die Farbe. Der Vorteil von Vektorgrafiken liegt darin, dass sie ohne Qualitätsverlust auf jede beliebige Größe skaliert werden können.
Erstellt werden diese Vektorgrafiken aus Pfaden. Hierfür nutzt man ein Werkzeug, mit dem man sogenannte Ankerpunkte setzen und die Verbindungslinie zwischen den Punkten „biegen“ kann. Sowohl der Kontur, als auch der Fläche, die man somit erstellt, kann man eine Farbe geben. Das sieht beim Erstellen dann in etwa so aus:
Nachdem der Figurenkatalog vollständig war, habe ich mich an die Hintergründe und Gegenstände gemacht. So entstanden verschiedene Blickwinkel in der Hütte des Weihnachtsmanns, Außenansichten, sowie die Produktions- und Lagerhalle und das Softwarekontor-Gebäude.
Diese wurden auf die gleiche Weise als Vektorgrafiken erstellt, wie die Charaktere.
Die Animation
Mit den letzten Gegenständen war die Grundlage für das eigentliche Video endlich geschaffen. Den Figuren musste nun „nur“ noch Leben eingehaucht werden. Hierfür nutzte ich die Software Adobe After Effects. Die bereits erstellten Grafiken können darin importiert und anschließend animiert werden.
Die einfachste Variante der Animation ist dabei eine Grafik im Ganzen zu bewegen, zu skalieren oder zu drehen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Geschenke, die auf dem Förderband der Geschenkeproduktionsmaschine von links nach rechts transportiert werden. Um diese Bewegung darzustellen, positioniert man das Geschenk an der Stelle A. Dort soll die Bewegung starten. In der Zeitleiste setzt man einen Punkt, wo die Animation zeitlich beginnen soll. Anschließend wählt man die Stelle auf der Zeitleiste, an der die Bewegung enden soll und ändert hier die Position des Geschenks. Dazu kann man entweder das Geschenk selbst mit der Maus an die entsprechende Stelle verschieben, oder man ändert die Positions-Koordinaten des Geschenks. Alles was zwischen Start- und Endzeitpunkt der Animation passiert, erstellt After Effects automatisch. Das Geschenk läuft nun also in der Vorschau von ganz alleine im ausgewählten Zeitraum von A nach B.
Leider gibt es von diesen „simplen“ Animationen nur recht wenige in unserem Video. Denn so linear, wie das Geschenk auf dem Laufband, bewegen sich der Weihnachtsmann, die Elfen und die Kollegen von Softwarekontor nun einmal nicht. Personen zum Laufen zu bringen bedeutet wesentlich mehr Aufwand, da sich auch die Beine mit bewegen.
Hier helfen uns die Pfade, die in Illustrator angelegt wurden. Denn genau wie die Position oder die Größe eines ganzen Objekts, können auch die Ankerpunkte eines Pfades animiert werden.
Um den Weihnachtsmann laufen zu lassen, muss jede beteiligte Gliedmaße animiert werden. Eine einzelne Sekunde der Animation sieht dann in etwa wie folgt aus:
Zu den Animationen zählen auch der fallenden Schnee, die aufblinkenden Sterne am Nachthimmel und die Kamerafahrt zu Beginn des Videos. Diese wurden auf eine andere Weise animiert, auf die ich hier aber nicht näher eingehen möchte.
Schnitt und Vertonung
Für den Schnitt und die Vertonung des Videos nutzte ich Adobe Premiere Pro.
Die fertig animierten Szenen können hier aneinandergehängt und zu einem Ganzen verbunden werden. Da Premiere Pro und After Effects verknüpft sind, ist es möglich etwas an der Animation zu ändern und sich die Auswirkung direkt im fertigen Schnitt anzusehen.
Für die Grundstimmung des Videos wählte ich zunächst eine Musik mit weihnachtlicher Atmosphäre, welche von Anfang bis Ende im Hintergrund zu hören sein sollte. Nur an der Stelle im Video, an der der Strom ausfällt, bricht die Musik abrupt ab. Dies soll verdeutlichen, dass wirklich gar nichts mehr geht und einfach nur noch Stille herrscht. Als Peter Schubert unverhofft in der Tür steht und eine Hoffnung aufkeimt, dass doch noch alles gut wird, setzt die Musik langsam wieder ein.
Ein sehr wichtiges Element in allen Filmen sind Soundeffekte. Ohne sie würde ein Film leblos und langweilig wirken. Hierzu gehören nicht nur Sounds, die im Vordergrund stehen, wie die Glöckchen am Schlitten oder die Geräusche der Geschenkeproduktionsmaschine. Auch solche Geräusche, die nur unterbewusst wahrgenommen werden, lassen eine Szene lebendiger wirken. So hört man z.B. das Knacken des brennenden Holzes im Kamin oder das Klicken der Maus am Laptop.
Nachdem Musik und Soundeffekte platziert waren, war es endlich soweit. Das Video war fast fertig. Doch der mitunter wichtigste und womöglich schwierigste Teil fehlte noch: Die gesprochenen Texte. Wir ließen alle Rollen von unseren Kolleginnen und Kollegen einsprechen. Peter Schubert sprach sich natürlich selbst. Dem Weihnachtsmann durfte unser Kollege Kai seine Stimme verleihen. Da wir für die Elfen hohe Stimmen benötigten, wählten wir vier Kolleginnen, die jeweils alle Texte der Elfen einsprachen. Anschließend hörte ich die Aufnahmen durch und wies den einzelnen Elfen die jeweils passendste Stimme zu.
Die Geschwindigkeit der Elfen-Aufnahmen erhöhte ich um 10% erhöht, um die Stimmen noch etwas „quietschiger“ klingen zu lassen.
Als letzten Schritt passte ich die Mundbewegungen der Figuren noch der Vertonung an.
Immer und immer wieder wurde das Video angesehen und jedes Mal fiel noch etwas auf, was korrigiert werden musste. Erst bei der letzten Sichtung bemerkte ich, dass die Webcam am Laptop des Weihnachtsmanns zwar vom Elfen ausgerichtet wurde, in jeder folgenden Szene aber gar nicht mehr zu sehen war. Und so wurde das Video immer weiter optimiert, bis wir uns einig waren: So passt es, wir können online gehen.
Die Veröffentlichung
Wir hatten uns dazu entschlossen das Video auf vier etwa gleich lange Teile aufzuteilen. In den vier Wochen vor Weihnachten haben wir je einen Teil sowohl in unserem Intranet, als auch auf unseren Social Media Plattformen gepostet. So hatte man immer noch etwas vor sich, worauf man sich freuen konnte.
Am Ende stellten wir auch das gesamte Video zur Verfügung. Wer es verpasst hat oder einfach noch einmal anschauen möchte, kann dies hier tun:
Zu unserem Video hat uns viel positives Feedback erreicht.
Wie gefällt dir unser ganz persönliches Weihnachtsvideo? Und wie interessant war für dich der Blick hinter die Kulissen?
Über die Autorin
Lena arbeitet seit 2018 als UX-Designerin bei Softwarekontor. Mit Fokus auf Informationsarchitektur und User Interface Design erstellt sie Konzepte und Prototypen und sorgt dabei durch ihre ganzheitliche Sicht auf die Nutzer*innen für eine intuitive Bedienung der Anwendungen. Als gelernte Kommunikationsdesignerin und Fotografin trägt sie zudem zur Gestaltung des inneren und äußeren Erscheinungsbilds von Softwarekontor bei.
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